frei nach dem gleichnamigen Drama von Karl Schönherr
Bearbeitung: Roland Selva
Anlässlich
des Gedenkjahres an den Beginn des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren
bringen die FSU-TaE im heurigen Sommer Karl Schönherrs Drama „Glaube
und Heimat“. Ein Stück, welches von der Zwangsausweisung der
Protestanten aus Österreich zur Zeit der Gegenreformation handelt
und an die Problematik des Dolomitenkrieges (zerrissene Familien),
der Optionszeit bis hin zum Holocaust erinnert.
Spielort ist heuer erstmals der Dorfplatz (Martinsplatz) von
Kurtinig a. d. Weinstrasse. Dabei möchten sich die FSU-TaE bei
Bürgermeister Manfred Mayr und seiner Gemeindeverwaltung sowie bei
allen Sponsoren und Förderern für die Unterstützung dieses für
Gemeinde, Unterland und Südtirol so wichtigen Kulturereignis aufs
Herzlichste bedanken. Hoffen wir auf ein gutes Gelingen!
REGIE: Roland Selva
Bühne u. Kostüme: Nora Veneri
Lichtgestaltung: Alfredo Piras
Personen:
Alt-Rott: Toni Stürz
Christoph Rott: Rudi Kofler
Rottin: Patrizia Pfeifer
Spatz: Theresa Prey
Peter Rott: Michael Steiner
Mutter der Rottin: Monika Amort-Barcatta
Sandperger: Anton Gallmetzer
Sandpergerin: Katharina Gschnell
Unteregger: Luis Franzelin
Englbauer: Helmuth Mederle
Reiter: Peter Frank
Bader: Horst Herrmann
Schuster: Sepp Dissertori
Kesselflick-Wolf: Heini Gummerer
Trappele: Marion Weissensteiner
Soldaten: Walter Moscon, Thomas Patscheider
Mitarbeiter:
Regieassistenz: Richard Ranigler; Maske:
Klara Sinn, Yvonne Saltuari,
Ludmilla Pichler; Technische Leitung:
August Zambaldi; Lichttechnik: August Zambaldi,
Manuel March; Lichtführung: Manuel March; Bühnenbau: Peter Greif,
Pidutti Mario & figli s.n.c.; Bühnenmalerei:
Luciano Endrizzi; Kostümassistenz, Garderobe:
Dolores Mair, Thekla Piger-Malojer,
Katharina Brenner; Schneiderei: Ingrid Mayr,
Hildegund Vill; technische Mitarbeit:
Frieda und Eduard Dalvai; Fotos:
Marion Overkamp; Grafik, Programmheftgestaltung:
Brigitte Matthias; Presse: Renate Mayr,
Andrej Werth; Kartenvorverkauf: Florian Romagna,
Anna Wegscheider; Abendkasse: Anna Wegscheider,
Christine Heinz; Sponsorenbetreuung:
Franz Steiner; Management: Kathrin Schiefer;
Verwaltung: Christine Heinz; Gesamtleitung:
Zeno Bampi.
Spielort:
Kurtinig a. d. Weinstrasse. St. Martinsplatz (Dorfplatz)
Termine:
August:
18.
(Premiere), 21., 22., 23., 25., 26., 28., 29., 30.
September: 01., 02., 04., 05.
Beginn:
21 Uhr
Reservierung:
0471 812128
(Bürozeiten, ab 04. August)
oder
info@fsu-neumarkt.com
oder
ONLINE
zum Stück:
Als Reaktion auf die, vor allem unter der ländlich-bäuerischen Bevölkerung sich rasant ausbreitenden Anhängerschaft der Reformlehre Luthers, befiehlt ein kaiserliches Edikt die bedingungslose Vertreibung der Protestanten aus dem habsburgischen Reich. Angeführt vom „Wilden Reiter“ setzt eine brutale Hetzjagd gegen die Lutherischen ein: keiner soll entrinnen, kein Haus, kein Hof der Säuberung entgehen.
Auch der alte Rott kann seinen wahren Glauben nicht verheimlichen und steht nun vor der unerbittlichen Entscheidung, sich bedingungslos dem Willen der Obrigkeit zu unterwerfen und dem Glauben abzuschwören oder die Heimat zu verlassen. Während sein Sohn Christoph, gegen den Rat seiner katholischen Frau, der Stimme des Gewissens folgt, kommt der Alt-Rott zu keinem Ende: das Gewissen entscheidet sich für den Glauben, doch die angestammte Heimat aufgeben, um in fremder Erde begraben zu werden, kann und will er auch nicht. Aber selbst den Toten ist das Heimatrecht entzogen: wegen ihres Festhaltens am lutherischen Glauben wird die Sandpergerin vom Reiter kaltblütig ermordet und auf dem Schindanger verscharrt. Den nahen Tod vor Augen, kommt der Alt-Rott zur Einsicht, dass es seitens der Menschen in diesem Land keine Gnade für ihn gibt; die Gnade ist nur bei Gott. Sein Hab und Gut zurücklassend zieht er aus der Heimat fort, um in der Fremde, in geweihter Erde, eine letzte Ruhestätte zu finden. Christoph zieht mit, muss aber den eigenen kleinen Sohn zurücklassen: zur Zwangskatholisierung. So lautet die politische Weisung, so will es der Kaiser!
„Glaube und Heimat“, 1910 in Wien uraufgeführt und eines der erfolgreichsten Bühnenstücke seiner Zeit, liest sich wie eine Vorahnung auf die von Nationalismus, Fanatismus und Rassenhass heraufbeschworenen Schreckensszenarien, die in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts ihre traurige Entladung fanden.
Heute, 100 Jahre nach Beginn dieser vielleicht größten Menschheitstragödie, rückt es unseren Umgang mit dem Fremden, dem vor Not und Verfolgung fliehenden Menschen, in exemplarisches Licht!
Roland Selva
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